Kinder psychisch kranker Eltern: Wie man sie unterstützen kann
Wenn ein Elternteil psychisch erkrankt, hat das oft tiefgreifende Auswirkungen auf die gesamte Familie – besonders auf die Kinder. Sie verstehen oft nicht, was mit Mama oder Papa los ist, und können sich überfordert, ängstlich oder sogar schuldig fühlen. In diesem Artikel erfährst du, wie du Kinder psychisch erkrankter Eltern unterstützen kannst, damit sie gesund aufwachsen und sich emotional stabil entwickeln können.
1. Offene und kindgerechte Kommunikation
Kinder haben ein feines Gespür für Stimmungen in der Familie. Wenn sie merken, dass etwas nicht stimmt, aber keine Erklärung bekommen, füllen sie die Lücken oft mit eigenen, oft angstbesetzten Fantasien. Daher ist es wichtig, altersgerecht und ehrlich zu erklären, was los ist:
- Verwende einfache, kindgerechte Worte (z. B. „Mama hat eine Krankheit, die sie sehr traurig macht, aber sie bekommt Hilfe“).
- Erkläre, dass das Kind keine Schuld an der Situation trägt.
- Sei offen für Fragen und beantworte sie ehrlich – auch wenn du nicht immer eine perfekte Antwort hast.
2. Emotionale Sicherheit schaffen
Kinder brauchen Stabilität und Sicherheit. Besonders wenn ein Elternteil psychisch erkrankt ist, kann das Familienleben unberechenbar wirken. Folgende Aspekte können helfen:
- Feste Strukturen und Routinen: Sie geben Halt und Orientierung.
- Verlässliche Bezugspersonen: Neben den Eltern sollten Kinder weitere Vertrauenspersonen haben, z. B. Großeltern, Lehrkräfte oder Freunde der Familie.
- Räume für eigene Gefühle schaffen: Kinder dürfen ängstlich, traurig oder wütend sein – es ist wichtig, ihnen zuzuhören und ihre Emotionen ernst zu nehmen.
3. Verantwortung nicht auf die Kinder übertragen
Oft neigen Kinder psychisch kranker Eltern dazu, früh Verantwortung zu übernehmen. Sie könnten versuchen, Mama oder Papa zu „retten“ oder sich übermäßig um jüngere Geschwister zu kümmern. Das kann langfristig zu Überforderung und eigener psychischer Belastung führen.
- Betone immer wieder, dass das Kind nicht verantwortlich ist, den Elternteil „gesund zu machen“.
- Ermutige das Kind, Kind zu bleiben – durch Hobbys, Freunde und unbeschwerte Zeit.
- Falls das Kind zu viel Verantwortung übernimmt, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.

4. Positive Ressourcen stärken
Kinder psychisch kranker Eltern haben oft besondere Stärken: Sie sind empathisch, verantwortungsbewusst und resilient. Diese Stärken sollten gefördert werden:
- Ermutige das Kind, eigene Interessen zu verfolgen.
- Unterstütze es dabei, seine Gefühle auszudrücken, z. B. durch Malen, Schreiben oder Sport.
- Vermittle, dass es trotz Herausforderungen ein erfülltes und glückliches Leben führen kann.
5. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen
Es kann herausfordernd sein, als Familie mit einer psychischen Erkrankung umzugehen. Oft hilft es, sich professionelle Unterstützung zu holen, um sowohl die Eltern als auch die Kinder bestmöglich zu begleiten. In meiner Praxis biete ich systemische Familienberatung an, um betroffenen Familien individuell zu helfen:
- Unterstützung bei der Kommunikation innerhalb der Familie
- Strategien für einen liebevollen und entlastenden Umgang mit der Situation
- Stärkung der Kinder durch gezielte Gespräche und Methoden zur Resilienzförderung
Fazit
Kinder psychisch kranker Eltern brauchen besondere Unterstützung, um sich gesund zu entwickeln. Durch offene Kommunikation, emotionale Sicherheit, klare Grenzen bei der Verantwortungsübernahme und professionelle Hilfe kann ihr Wohlbefinden gestärkt werden. Letztendlich geht es darum, den Kindern zu vermitteln: Sie sind nicht allein – und es gibt Wege, gut mit der Situation umzugehen.
Wenn du oder deine Familie Hilfe benötigt, melde dich gerne für ein unverbindliches Erstgespräch. Gemeinsam finden wir einen Weg, um die Situation zu erleichtern und den Kindern eine stabile, sichere Umgebung zu schaffen.
📞 0173/59 59 434
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