Psychoedukation in der Familie: Wie wir mit Kindern über mentale Gesundheit sprechen können

Als Therapeutin begegne ich oft Familien, die vor der Herausforderung stehen, mit ihren Kindern über psychische Gesundheit und Therapie zu sprechen (Psychoedukation in der Familie). Viele Eltern haben Bedenken, ob eine Psychotherapie für ihr Kind notwendig ist oder ob es bedeutet, dass sie als Eltern versagt haben. Ich möchte euch beruhigen: Eine Therapie ist kein Zeichen von Scheitern, sondern ein mutiger Schritt zur Bewältigung von Herausforderungen.

Warum eine Therapie nichts mit elterlichem Versagen zu tun hat

Eltern tragen oft die Sorge, dass sie allein verantwortlich für die psychische Gesundheit ihres Kindes sind. Doch das ist nicht der Fall. Manchmal brauchen Kinder eine zusätzliche Unterstützung, um ihre Gefühle besser zu verstehen und zu verarbeiten. Psychische Herausforderungen können viele Ursachen haben, darunter genetische Veranlagung, belastende Ereignisse oder Umweltfaktoren. Keine dieser Ursachen ist direkt auf elterliches Versagen zurückzuführen.

Vielmehr ist es ein Zeichen von Verantwortung und Mut, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Indem ihr euer Kind unterstützt, zeigt ihr ihm, dass es in schwierigen Zeiten nicht allein ist. Dies kann langfristig das Vertrauen und die Bindung innerhalb der Familie stärken.

Kinder, die eine Therapie beginnen, sind nicht schwach, sondern stark, weil sie sich aktiv mit ihren Gedanken und Gefühlen auseinandersetzen. Eine Therapie bietet ihnen wertvolle Werkzeuge, um mit Herausforderungen umzugehen und selbstbewusster durch das Leben zu gehen. Besonders wichtig ist es, den Kindern zu vermitteln, dass sie in ihrem Tempo lernen dürfen, mit ihren Emotionen umzugehen.

Wie erklären wir Kindern, was Psychotherapie ist?

Oft wissen Kinder nicht genau, was eine Therapie bedeutet, und können sich darunter wenig vorstellen. Deshalb ist es wichtig, ihnen altersgerecht zu erklären, worum es dabei geht:

  • Vergleich mit einem Arztbesuch: Erkläre, dass Psychotherapeut*innen Menschen helfen, wenn sie sich im Kopf oder im Herzen nicht gut fühlen – so wie ein Arzt hilft, wenn der Körper krank ist. Dabei geht es nicht nur um akute Probleme, sondern auch darum, langfristig Strategien zu entwickeln, die helfen, sich besser zu fühlen.
  • Offene Gespräche: Betone, dass in der Therapie alles besprochen werden kann, ohne Angst vor Verurteilung. Kinder sollten sich sicher fühlen, über ihre Sorgen und Ängste zu sprechen.
  • Spiele und Übungen: In vielen Therapien wird spielerisch gearbeitet, um Gefühle besser zu verstehen. Kinder dürfen malen, Geschichten erzählen oder mit Figuren spielen. Dies hilft ihnen, ihre Emotionen auf eine Weise auszudrücken, die für sie natürlich ist.
  • Unterstützung, kein Zwang: Kinder sollten wissen, dass sie die Therapie als Hilfe sehen dürfen und es nichts ist, was ihnen aufgezwungen wird. Sie können jederzeit Fragen stellen und selbst mitentscheiden, was sie in den Sitzungen tun möchten.

Wie Eltern ihre Kinder während der Therapie unterstützen können

Eltern spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie Kinder die Therapie erleben. Hier sind einige Wege, wie ihr eure Kinder aktiv unterstützen könnt:

  • Geduld zeigen: Therapie ist ein Prozess und Veränderungen geschehen nicht über Nacht. Ermutigt euer Kind, offen zu sein, aber setzt es nicht unter Druck.
  • Zuhören und validieren: Manchmal reicht es, einfach da zu sein und zuzuhören. Zeigt eurem Kind, dass seine Gefühle gültig sind und es ernst genommen wird.
  • Therapiefortschritte anerkennen: Kleine Fortschritte verdienen Anerkennung. Zeigt eurem Kind, dass ihr seht, wie es sich bemüht, und lobt es für seine Anstrengungen.
  • Eigene Unsicherheiten reflektieren: Es ist völlig normal, als Eltern Sorgen oder Fragen zur Therapie zu haben. Sprecht darüber mit der Therapeutin oder dem Therapeuten, um Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen.

Möchtest du Unterstützung?

Wenn du merkst, dass du dir Begleitung auf diesem Weg wünschst, bin ich gerne für dich da.

Kontaktiere mich gerne für ein unverbindliches Erstgespräch – ich freue mich darauf, dich und deine Familie zu unterstützen!

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